Bahnbetriebswerk Kirchberg Teil 3 –Drehscheibe und Lokschuppen-
Da dieses Teil den
gesamten Lokschuppen trägt ist es auch das voluminöseste. Zunächst
musste der Standort der Drehscheibe festgelegt werden. Alle für den
Anschluss an der Drehscheibe bestimmten Gleise sollten in gleichmäßigen
Bögen auf einen gemeinsamen Mittelpunkt zustreben. Dieser Punkt sollte
der Mittelpunkt der Drehscheibe sein und deren Lage im Segment
bestimmen.
Als Drehscheibe kam
das altbewährte Modell aus dem Hause Fleischmann mit 7,5° Teilung zum
Einsatz. Nicht, weil ich gerade diese besonders toll finde, sondern weil
ich eben noch eine aus Dreileiter-Zeiten übrig hatte. Dass es sich um
eine Dreileiter-Scheibe handelt, sollte sich noch als Glücksfall
erweisen.
Natürlich konnte die
Drehscheibe nicht so bleiben, wie sie war. Zunächst mussten die hohen
Gleisprofile auf der Drehbühne gegen niedrigere ausgetauscht werden. Ich
verwendete dazu 2,5mm hohe ROCO-Schienen aus dem alten Gleisprogramm.
Die Kontaktlaschen für die Fahrstromversorgung mussten dazu von den
alten Gleisen entfernt und nach der Montage der neuen Gleisprofile
wieder angelötet werden. Die Anschlussstutzen am Drehscheibenrand wurden
komplett ihrer Gleise und Gleisroste beraubt, so dass lediglich die
Nachbildung des Drehscheibenrands mit den Nuten für die Gleisprofile
übrig blieb. Darauf wurden nun ROCO-Gleise befestigt, bei denen nur so
viel vom Gleisrost entfernt wurde, wie es der Drehscheibenrand
erforderte. Insgesamt 21 Schuppen- und drei Freigleise sowie die
Anschluss- und Behandlungsgleise wurden so auf diese Art angefertigt und
an die Drehscheibe angebunden.
Auch das
Bedienerhäuschen kam nicht ungeschoren davon. Das Original der
Fleischmann-Drehscheibe soll sich im BW Nürnberg befinden, wo in der
Regel auch E-Loks zum Karussell fahren eingeladen werden. Um
kontrollieren zu können, ob der „Meister“ auch wirklich alle
Stromabnehmer vom Fahrdraht genommen hat, wurden am Bedienerhaus
Oberlichter eingebaut. Durch diese Oberlichter konnte nun der
Drehscheibenwärter die Sachlage persönlich in Augenschein nehmen. Das
ist in unserem BW natürlich nicht notwendig, weil sich hierher keine
E-Loks verirren. Deshalb habe ich die Oberlichter komplett entfernt und
ein normales Schrägdach auf das Bedienerhäuschen gesetzt.
Nach der Verlegung der
Schuppengleise wurde die vorgesehene Lage der Fundamentmauern des
Lokschuppens am Boden angezeichnet und diese aufgeklebt. Im Interesse
eines lückenlosen Hallenbodens habe ich auf den „serienmäßigen“
Hallenboden verzichtet und statt dessen einen Boden mittels
Spachtelmasse selbst hergestellt. Dabei wurde der gesamte Bereich des
zukünftigen Ringlokschuppens zwischen den Fundamentmauern bis zur Höhe
der Schienenköpfe eingegipst. Die Rillen für die Spurkränze wurden
anschließend wieder frei gelegt und das Ganze betongrau gestrichen. Mit
verdünntem Schwarz wurde Verschmutzung angedeutet. Auf den Einbau von
Untersuchungsgruben innerhalb des Schuppens habe ich verzichtet, weil
man diese im Ausstellungsbetrieb wohl ohnehin kaum sehen würde (Puristen
mögen mir verzeihen).
Den Lokschuppen habe
ich aus 4 Bausätzen des POLA-Lokschuppens „Freilassing“ mit je 5 Ständen
zusammengebaut. Der 21. Stand ergab sich in der Mitte durch Verwendung
eines beim Bau der AW-Halle übrig gebliebenen Hallentores und
entsprechender Dachteile. Auf diese Weise konnten auch kleine
Ungenauigkeiten beim Zusammenfügen dieses Riesenbauwerkes kaschiert
werden. Leider lagen dem Schuppenbausatz für Erweiterungen keine
weiteren Hallenbinder bei, so dass nach jeweils 5 Ständen eigentlich
immer wieder eine Vollwand hätte eingesetzt werden müssen. Also habe ich
mir die fehlenden Binder von Pola für gutes Geld separat zuschicken
lassen. Ich glaube, mich erinnern zu können, dass diese nicht gerade
billig waren. Aber letztendlich konnten auch sie nicht verhindern, dass
Pola inzwischen zu Faller gehört.
An jedem zweiten
Binder wurde eine Glühlampe zur Schuppenbeleuchtung installiert. Nachdem
das Schuppendach vollendet war, wurde es mit REVELL-Sprühfarbe (Nr. 78)
gespritzt und mit weiteren Grautönen patiniert. Zusätzliche Patina an
Wänden und Dächern wurde mit der Airbrush oder mit dem Pinsel
angebracht. Glanzlichter wurden durch Trockenmalen mit hellen Grautönen
und Weiß gesetzt. Diese Technik habe ich grundsätzlich an allen
Bauwerken angewendet.
Die Schuppentore sind
in geöffneter Stellung fixiert. Dies begründe ich damit, dass wir als
Jahreszeit den Sommer darstellen. Zu dieser Zeit waren die Schuppentore
nach meinen Informationen grundsätzlich offen.
Die Nummern der Stände
wurden aus dem Beschriftungssatz „Bahnbetriebswerk“ von Spieth entnommen
und auf kleine Täfelchen aus Messingblech geklebt. An diese Täfelchen
habe ich einen Messingdraht gelötet, mit dem dieselben auf dem
Schuppendach befestigt wurden. Drei unübersehbare Hinweistafeln „Nicht
qualmen“ sollten den Heizern Einhalt gebieten und die Nachbarschaft
schonen. Auch diese wurden aus Messingblech und –draht gebastelt.
Ein Schornstein zur
Ableitung der Dampflokrauchgase komplettiert den Lokschuppen. Dieser ist
mit einem Rauchgenerator von Seuthe versehen und abnehmbar, um
wenigstens die Höhe dieses Segments einigermaßen in Grenzen zu halten.
Zwei der drei
Freistände sind mit einem Bockkran (Faller) überspannt, dessen
Fachwerkkonstruktion gleichzeitig die Druckluftleitungen trägt, die vom
Kompressorenhaus (ebenfalls Faller), das sich neben den Freiständen
befindet, in den Lokschuppen führen.
Auf den Freiständen
wollte ich folgende Tätigkeiten nachbilden: Die Revision von
Treibstangenlagern und das Ausblasen der Heiz- und Rauchrohre.
Für die Darstellung
der Arbeiten an den Treibstangenlagern musste ein REVELL-Bausatz einer
Dampflok der BR 50 herhalten. Die Maschine wurde im Großen und Ganzen
nach der Bauanleitung zusammen gesetzt. Die Loknummern wurden mit
Ätzschildern aufgebracht. Der Tender wurde mit leerem Kohlenbehälter
nachgebildet und etliche Details wie Puffer und Lampen, die nicht meinen
Vorstellungen entsprachen, wurden durch Weinert-Teile ersetzt. Dadurch
steht dieses Modell einem wesentlich teureren Funktionsmodell in der
Optik in nichts nach. Nach der Lackierung erfolgte eine betriebsgerechte
Verschmutzung der Maschine mit Modellbaufarben. Die Treibstangen der
linken Seite wurden nicht angebracht, sondern auf dem Boden des
Freistandes auf kleinen Kanthölzern abgelegt. Zwei Arbeiter setzen
gerade eine Kuppelstange wieder an. Weitere Lokteile aus der Restekiste
vervollständigen die Szene.
Für das Ausblasen der
Rohre muss eine Lok der BR 82 herhalten. Es handelt sich hierbei um ein
Bausatzmodell der Fa. Model Loco, das seine Ursprünge noch deutlich bei
M&F hat. Leider ist sie nie richtig in Gang gekommen und wurde nun durch
den Umstand, dass sie eine zu öffnende Rauchkammertür besitzt, zum
Statisten für diese Szene auserkoren. Neben dem Ausbläser, der auf einem
Rohrblasgerüst von Faller arbeitet, schwingt ein weiterer Arbeiter den
Wasserschlauch, um die Lok oberflächlich zu reinigen. Den Wasserstrahl
habe ich damals mit den kleinen Drähtchen der in der Leitung
befindlichen Kupferlitze dargestellt und silbern angemalt.
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