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Im April 1993 beschlossen drei
eisenbahnbegeisterte Herren aus dem Raum Karlsruhe, gemeinsam eine
Eisenbahnanlage zu planen und zu bauen. Ein Problem hatten nämlich alle
gleichermaßen: es waren zwar viele schöne Eisenbahnmodelle vorhanden,
aber keiner der drei hatte eine Anlage zu Hause, auf der er die Züge
hätte fahren lassen können. Bei einer Modellbahnausstellung des MEC
Bruchsal hatten sie einige schöne Anlagen gesehen und gewissermaßen
„Blut geleckt“.
Um ihren Vorstellungen gerecht zu
werden, sollte die Modelleisenbahnanlage folgende Voraussetzungen
erfüllen:
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Sie sollte transportabel sein, um sie
an verschiedenen Orten zu entsprechenden Anlässen aufbauen zu können.
Sie sollte einen Schattenbahnhof
besitzen, um viele Zuggarnituren auf die Strecke bringen und damit einen
abwechslungsreichen Zugbetrieb vorführen zu können.
Sie sollte natürlich jedem Mitglied
die Möglichkeit bieten, seine Züge auf der Anlage betreiben zu können.
Die Detaillierung sollte je nach finanzieller Lage so weit wie möglich
voran getrieben werden, um dem Betrachter eine anspruchsvolle Gestaltung
bieten zu können.
Die Anlage sollte nach dem
internationalen Zweileiter-Gleichstrom-System gebaut werden, da für
dieses System bereits Fahrzeuge vorhanden waren.
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Nicht nur Fahrzeuge aus den Großserien
der Modellbahnhersteller wollten eingesetzt werden, sondern auch
Umbauten sowie vollständige Fahrzeugselbstbauten. Als Gleismaterial kam
das seinerzeit noch relativ neu auf dem Markt befindliche
ROCO-Line-Gleis, allerdings ohne Bettung, zum Einsatz. Das Schotterbett
sollte aus echtem Steinschotter selbst angefertigt werden. Märklin
Formsignale, als Gebrauchtware auf Börsen preiswert erstanden, sollten
die Regelung des Zugverkehrs übernehmen.
Für die Ausgestaltung war die Epoche
III, also die Zeit zwischen 1955 und 1968, als maßgeblich ausgewählt
worden, ohne dies jedoch zum Dogma zu erheben. Es sollte fahren, was
Spass macht – den Betreibern und den Betrachtern. Gestandene
Dampflokfans kommen deshalb genauso auf ihre Kosten wie die Jugend, die
von der Bahn in erster Linie den ICE oder die BR 101 kennt. Beide
Fahrzeuge sind – trotz fehlender Oberleitung – gelegentlich auf der
Anlage zu sehen. Und den Besuchern gefällt’s.
Eines war von Anfang
an klar: auf einer öffentlich ausgestellten Anlage muss auch was
„laufen“, schließlich will das Publikum Betrieb sehen. Das
Modellbahnertrio legte sich also auf eine zweigleisige Hauptstrecke
fest, an deren Enden die Züge nach dem „Hundeknochen“-Prinzip“ wenden
konnten. Dadurch sollte ein ununterbrochener
Betrieb ermöglicht werden. Ein bereits
vorhandenes Bahnbetriebswerk aus einer ehemaligen Heimanlage wurde
gleich mit in die Planung integriert. Ein wahrhaft glücklicher
Entschluss, wie sich bald herausstellen sollte.
Wenige Wochen nach den ersten Ideen zu
dem beschlossenen Vorhaben stand bereits der Bahnhofs-Gleisplan fest,
erdacht und gezeichnet von Hans Günter Koch. Zusammen mit ihm bildeten
Claus Mielicke, zuständig für alles Organisatorische und helfende Hand
beim Bau, und Bernhard Albrecht, als Gleis-, Landschafts- und
Fahrzeugbauer die Gründermannschaft. Der Modellbahnstammtisch
Weingarten, wie man sich damals noch nannte, wurde kurze Zeit später
durch den Beitritt von Winfried Balog zum Quartett. Durch seine
Elektronik-Kenntnisse hat er das Team auf glücklichste Weise ergänz. Er
hat das Hauptstellpult, von dem aus die Anlage kontrolliert wird und
vollkommen dem Vorbild entspricht, einschließlich aller elektronischen
Bauteile gebaut.
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