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In der Ausgabe „Modellbahn-Kurier Nr. 14: Bahnbetriebswerke“ veröffentlichte der EK-Verlag im 1. Quartal 2004
den folgenden Bericht über unser Bahnbetriebswerk Kirchberg, den wir mit freundlicher Genehmigung
des Verlags hier wiedergeben dürfen (Text: Bernhard Albrecht, Fotos: Frank Zarges).

 
 

 

Das Bahnbetriebswerk Kirchberg auf der

Eisenbahnanlage „Kirchberg/Baden“ des Modellbau- und –eisenbahnclub

WERKSTATT 87

 
 

 

Bahnbetriebswerk Kichberg Teil 2 –Bekohlungs- und Entschlackungsanlage

 Auf Teil zwei befinden sich nunmehr die eigentlichen Behandlungsanlagen wie Kohlebansen, Kohlebunker und Bekohlungskran; in der weiteren Fortsetzung dann die Entschlackungsanlage mit den Wasserkränen. Daneben sind der Wasserturm und die Kantine sowie im Hintergrund die Halle des Ausbesserungswerkes zu finden. Gehen wir der Reihe nach vor:

Nachdem Mitte der 90ger Jahre das zehn Jahre früher angekündigte BW-Zubehör von Bochmann und Kochendörfer endlich komplett war, habe ich dieses für unser neues BW auch verwendet. So entstanden nacheinander der Kohlebunker, der Bansen und die Kranbrücke. Während der Lageplan von B&K das Kohlewagengleis jenseits des Bansens vorsieht, habe ich jedoch dieses Gleis neben die Bekohlungsgleise gelegt. Dadurch konnte ich die Gleisentwicklung deutlich verkürzen, weil ich keinen übermäßigen Gleisabstand erzeugen musste, um den Bansen zwischen die Gleise zu setzen. Aus diesem Umstand heraus musste ich jedoch die Kranbrücke bis über das Kohlewagengleis verlängern, da sonst die Reichweite des Kranauslegers nicht ausgereicht hätte und – weil’s einfach besser aussieht. Hier kamen also zwei Bausätze „Kranbrücke“ von B&K zum Einsatz.

Als ich den Bausatz „Bekohlungskran“ zum ersten mal ausgepackt hatte, musste ich, ehrlich gesagt, erst mehrmals tief Luft holen und anschließend das Ganze zunächst wieder wegpacken. Eine DIN A 4 Ätzplatine, ein paar Kunststoffplatten und eine Bauanleitung erschienen mir angesichts des bezahlten Preises damals als eine Zumutung. Nachdem ich diese Platine zum dritten Male ausgepackt hatte, kramte ich dann doch meinen Lötkolben hervor und machte mich –nicht gut gelaunt- aber immerhin ans Werk. Nach drei Wochen und einigen verbrannten Fingerkuppen stand das Ergebnis dieses Tuns endlich auf der Kranbrücke. Das war also auch geschafft.

Am Kohlebunker, auf dem dem Zuschauer zugewandten Gleis, sollte nach meinen Plänen eine Bekohlungsszene zu sehen sein. In der gleichen Szene wollte ich auch das Entfernen der  Rauchkammerlösche darstellen. Die Hauptrollen spielten dabei ein Kabinentender aus einem REVELL-Bausatz, ein übrig gebliebenes Fahrwerk einer LILIPUT 52ger und ein ebenfalls vakanter Kessel einer ROCO 50ger. Der Kessel wurde –mancher ahnt es sicher schon- auf das Ex-52er-Fahrwerk gesetzt und die Rauchkammertür entfernt. Aus der Ersatzteilkiste habe ich eine zweite intakte Rauchkammertür gekramt und in geöffneter Stellung an den Kessel geklebt. Den Tender habe ich mit leerem Kohlenkasten gebaut und wieder mit einigen Teilen wie Puffer und Leitern aufgepeppt. An den Pufferbohlen von Lok und Tender wurden jeweils die fehlenden Zutaten wie Bremsleitungen und Kupplungen ergänzt. Zum Schluss erfolgte wieder die obligatorische Lackierung, Neubeschriftung und Alterung.

Zunächst wurde der Tender so unter dem Kohlenbunker platziert, dass eine der Schurren in den leeren Kohlenkasten zeigt. Auf einen Pappstreifen wurde echte Kohle gehäuft und mit Leimwasser verfestigt. Dieser Pappstreifen wurde nach dem Trocknen in den Kohlekasten gestellt und imitierte nun die aus der Schurre in den Kohlekasten fallende Kohle. Ein Arbeiter beobachtet den Vorgang vom Rande des Kohlekastens aus.

Ein weiterer Arbeiter bekam eine Weinert Kohlenschaufel in die Hand und muss seitdem, auf dem Rauchkammertritt stehend, die Lösche aus der Rauchkammer der Maschine heraus in eine bereit stehende Karre schaufeln. Diese Karre wird dann in die in der Nähe befindliche Löschegrube (ebenfalls B&K) entleert. Die Anlage wird durch ein gelb-schwarz gestrichenes Geländer vom Lokausfahrgleis abgeschirmt. Ein Hydrant mit Schlauch steht zum Nässen der Kohle oder zu Reinigungszwecken bereit.

Da eine solche Anlage in den seltensten Fällen besenrein ist, habe ich mit Kohlenstaub eine gewisse Patina darauf gelegt. Dazu wurde der vorgesehene Bereich mit Leimwasser getränkt und mittels einer Feile Kohlenstaub von einem Stück Brikett abgefeilt. Dies habe ich so lange getrieben, bis die dadurch entstandene Verschmutzung meiner Meinung nach ausreichend war.

Der Kohlebansen wurde aus mehreren B&K-Bausätzen „Hochbansen“ und „Hochbansenver-längerung“ gebaut, betongrau gespritzt und mit verschiedenen hellen und dunklen Grautönen bearbeitet. Nach dem Einbau wurde er mit Kohlenhalden aus Styropor gefüllt, auf die zum Schluss echte Steinkohle gehäuft und mit Leimwasser verfestigt wurde. Dabei wurden auch manche Bereiche derart gestaltet, dass man ihnen die Arbeit des Bekohlungskrans ansehen kann.

Der Bau der Entschlackungsanlage war im Gegensatz zum Kohlenkran relativ harmlos, hatte ich sie doch schon bei meinem ersten BW, wenn auch nur in halber Länge, eingebaut. Farbgebung und Alterung erfolgten auf die bereits beschriebenen Weise. Übergelaufenes Wasser aus den Wasserkränen habe ich mit Klarlack dargestellt.

Im Hinblick auf eine darzustellende Entschlackungsszene habe ich noch ein paar Zutaten zum Einbau vorgesehen:

Flackerlichtelektroniken von Viessmann und Vollmer sollten Glut- und Feuerschein der Feuerbüchse darstellen; ein großer Dampfgenerator für die Spur 1 den Dampf, der entsteht, wenn die heiße Schlacke in den Schlackensumpf fällt. Das Ganze habe ich in den rechten Entschlackungsstand im dem Betrachter zugewandten Gleis eingebaut. Als zu entschlackende Lok habe ich ein aus Umbauresten zusammenkomponiertes Modell der BR 41 gebastelt. Der Tender stammte von einer Rivarossi-Lok, das Lokfahrwerk befand sich mal unter einer ROCO-41er und der Kessel thronte auf einer Fleischmann-41er, so lange diese nicht unter Verwendung eines ROCO-Kessels zu einer Maschine mit Neubaukessel umgebaut worden war.

Am Tender habe ich eine der Luken im Wasserkasten aufgebohrt und den dazu gehörenden Deckel in geöffneter Stellung angeklebt. Anschließend habe ich den fertigen Tender auf das Gleis gestellt. Seine zukünftige Position sollte so gewählt werden, dass einerseits die davor stehende Lok sich mit ihrem Aschkasten an der richtigen Stelle der Entschlackungsanlage befinden würde und andererseits der nächstgelegene Wasserkran so eingerichtet werden konnte, dass der Auslass über der Wasserkastenöffnung des Tenders zu liegen kam. Nachdem die Stellprobe ein zufrieden stellendes Ergebnis hervor gebracht hatte, wurde der Tender von unten auf dem Gleis festgeschraubt. Dann wurde der Wasserstrahl aus dem Wasserkran in den Wasserkasten des Tenders mittels weißem Kerzenwachs imitiert. Übergelaufenes Wasser habe ich mit glänzendem Klarlack dargestellt. Die Szene „Wasserfassen“ konnte somit schon einmal abgehakt werden.

Die zu entschlackende Lokomotive bekam einen Raucheinsatz verpasst. Da die Maschine nicht fest installiert werden konnte, da der darunter liegende Rauchentwickler zum Nachfüllen und Warten immer erreichbar bleiben musste, wurden die Anschlussleitungen des Raucheinsatzes der Lok mittels einer Mikro-Steckverbindungen an die Stromzufuhr angeschlossen. Auf diese Weise konnte die Lok nun zum Füllen des Rauchgenerators um einige Zentimeter verschoben oder nach Lösen der Steckverbindung ganz vom Gleis genommen werden.

Vom Stellpult aus können folgende Funktionen gesteuert werden:

Lok qualmt aus dem Schornstein

Lok öffnet Aschkasten (Glut- und Feuerschein)

Lok entschlackt (Rauch- bzw. Dampfentwicklung aus dem Schlackensumpf heraus)

Als letzte Station bei der Behandlung von Dampflokomotiven in diesem Bahnbetriebswerk ist die Besandung zu nennen. Sie befindet sich kurz vor der Auffahrt zur Drehscheibe und besteht aus dem Sandhaus, in dem der Bremssand bevorratet und getrocknet wird und dem Besandungsturm, in welchem der Sand zum Abfüllen in die Sandkästen der Lokomotiven bereit gestellt wird. Das Sandhaus wurde aus zwei Bausätzen der Faller Besandungsanlage gebastelt. Die dem Bausatz ebenfalls beiliegenden Besandungstürme habe ich jedoch nicht verwendet, sondern hier tut ein Weinert-Besandungsturm der gleichen Bauart Dienst.

Das Sandhaus sowie die Entschlackungsanlage werden von einem schienengebundenen Bekohlungskran befüllt bzw. geleert. Dieser kann auch bei Störungen die Notbekohlung übernehmen und wurde aus einem Weinert-Bausatz gebaut. Er läuft auf dem Kohlenwagengleis. 

Nach Fertigstellung der Behandlungsanlagen war nun der Wasserturm an der Reihe. Diesen gab es in einer beeindruckenden Baumasse zusammen mit dem Sozialgebäude als POLA-Bausatz. Das Gelb der Fassadenteile hatte jedoch mit dem Gelb des Lokschuppens nur sehr indirekt zu tun, so dass ich, wenn ich eine vergleichbare Optik erzielen wollte, die Fassadenteil von Wasserturm und Kantine mit einem eigens dafür gemischten Farbton überlackieren musste, um sie der Farbe des Lokschuppens anzupassen. Dies war rasch erledigt und das ganze Ensemble zusammengebaut. Die Alterungsspuren wurden auch hier mit verschiedenen Grau- und Brauntönen mittels Pinsel, Airbrush,  und Trockenmalen angebracht. Das fertige Gebäude wurde zwischen Ein- bzw. Umfahrgleis und AW-Gleise eingebaut. Das umgebende Gelände wurde mit Merkur Steinpflaster gestaltet. Auch hier schützen verschiedene Geländer die Bahnarbeiter vor Gefahren. Eine kleine Verbindungstrasse führt nach rechts aus dem BW-Gelände über das Verbindungsgleis zum AW Richtung Hauptstrasse.

Die Halle des Ausbesserungswerkes habe ich aus zwei Bausätzen der  POLA-Wagenbauhalle gebaut. Dabei konnten vom verfügbaren Platz her die hinteren drei Stände in doppelter Länge ausgeführt werden. Die ersten drei Stände dagegen erhielten die einfache Schuppenlänge, damit zwischen AW-Halle und Ringlokschuppen noch das Verwaltungsgebäude des Bw’s, ebenfalls ein POLA-Bausatz (Verwaltungsgebäude „Freilassing“)  eingebaut werden konnte. Da sich dieses Gebäude auf der Schnittstelle zwischen Teil 2 und Teil 3 befindet, ist es zum Transport abnehmbar.

Der letzte Stand der AW-Halle hat auch auf der Rückseite ein Tor. Das Hallengleis tritt hier wieder ins Freie und führt als Gleis für Probefahrten direkt hinter den Ringlokschuppen. Hier können auf elegante Weise vom Publikum unbeobachtet Fahrzeuge aus dem Verkehr genommen oder auch eingesetzt werden.

Das Hallendach wurde mit den gleichen Materialien wie das Dach des Lokschuppens lackiert bzw. patiniert. Vor der Halle wurde über den Gleisen 4-6 ein Faller-Bockkran installiert. Um Betriebsamkeit zu simulieren, hängt an seinem Haken ein Treibradsatz einer 2’ C 1’ Lokomotive. Die anderen Radsätze stehen auf Gleis 4 vor der Halle bereit. Hier wird bei Ausstellungen in der Regel ein Radsatzwagen dazu gestellt. Rangieraufgaben im AW-Gelände können unter Zuhilfenahme des Gerätewagen-/Hilfszuggleises als Ausziehgleis durchgeführt werden, ohne Einfahrten im BW-Bereich zu behindert.
 

 
     
     
 

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