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Baubericht Büssing 8000 Kipperzug

(erschienen im Modell Fan 3 / 2004)
 

 
 

Da ich eine Vorliebe für Baufahrzeuge habe, hatte ich schon vor längerer Zeit ins Auge gefasst, aus dem Büssing 8000-Bausatz von REVELL auch einmal einen schweren Kipper zu bauen. In einem meiner Regenberg-Bücher habe ich neben den technischen Daten auch ein Vorbild-Foto dazu gefunden. Darauf ist das Fahrzeug mit einem Dreiachs-Anhänger abgebildet. Also lautete meine persönliche Aufgabenstellung: Bau eines Büssing 8000 mit Dreiachs-Anhänger als Kipperzug. Ich begann mit der Zugmaschine.........

 

 

 
 

Büssing 8000 Kipper

 
 

Zunächst habe ich den Radstand des künftigen Modells festgelegt. Ausgehend von einem Vorbild-Maß von 4940mm beim Büssing 8000 S13 Kipper musste das Modell einen Radstand von 20,6 cm erhalten. Die Gesamtlänge des Rahmens habe ich mit ca. 32,5 cm (ohne vordere Stoßstange) festgelegt. Um die Hinterachse an die erforderliche Stelle zu bringen, musste zunächst der Rahmen zersägt und neu zusammen gesetzt werden. Da das Modell als Kipper ohnehin einen Hilfsrahmen für die Kippbrücke erhalten musste, konnten die Rahmenteile ohne besondere Klebelaschen wieder stumpf  zusammen geklebt werden.
Dieser Hilfsrahmen, aus einem U-Profil 5x2,5mm aus Polystyrol hergestellt und an beiden Enden um 45° abgeschrägt, wurde an der Stelle, wo sich später der Hydraulikstempel

 
  befinden würde, mit einem liegenden U-Profil 8x4mm verbunden. Dieses Profil sollte gleichzeitig die Auflage für den Stempel darstellen Das ganze Gebilde wurde dann auf den Hauptrahmen geklebt, um diesen zu verstärken.  
 

Anschließend wurde der Rahmen mit den Achsen und Aggregaten lt. Bauanleitung ergänzt. Antriebswelle (Teil 32) und Auspuffanlage (Teil 82) mussten natürlich etwas gekürzt werden. Da ich von früheren Aktionen noch einen Tank übrig hatte, baute ich diesen auf der linken Fahrgestellseite an. Das hatte ich so auch auf dem Vorbildfoto gesehen. Dadurch erhielt das ganze Fahrzeug ein kompaktes, wuchtigeres Aussehen.

 
  Fahrerhaus  
 

Das Fahrerhaus musste geändert werden, da der Kipper kein „Schlafabteil“ an der Rückseite der Kabine besaß. Darüber hinaus sollte der Schilderkasten auf dem Dach entfallen. Die bei dieser Aktion entstandenen Öffnungen wurden mit Polystyrolplatten verschlossen und verspachtelt. Wie bei meinen früheren Modellen wurde auch bei diesem wieder die Türen zum Öffnen gemacht. Ansonsten wurde die Kabine lt. Bauanleitung zusammen gebaut.

 
  Kippbrücke  
 

Die Bordwände der Kippbrücke sind deutlich niedriger als die der Serienpritsche. Die Pritsche selbst ist natürlich auch kürzer. Ich habe mir überlegt, wie ich aus den vorhandenen Bausatzteilen eine Kippbrücke „zaubern“ könnte. Folgende Überlegungen waren anzustellen:
Die Bordwände der Kippbrücke hatten im Original eine Höhe von 450mm, die Brücke eine Länge von 4500mm. Daraus ergaben sich für das Modell eine Bordwandhöhe von knapp 19mm und eine Pritschenlänge von 188mm.
Wenn man nun an den Bausatzteilen die obere Bretterreihe weglassen würde, ergäbe sich eine Bordwandhöhe von ca. 22mm. Die ca. 3mm zuviel an Höhe würden sich meines Erachtens nach am fertigen Modell wohl nicht störend bemerkbar machen. Dieses Mass würde also kein Problem darstellen. Wie aber konnte ich die Pritschenlänge hinkriegen? Das Bausatzteil hatte eine Länge von ca. 22,9mm. Wenn ich aus diesem Teil die Mitte mit der Bordwandrunge und einem Bordwandscharnier entfernen würde, insgesamt also 2,45mm, würden 20,45mm von der Bordwand übrig bleiben.
Ich beschloss, diese relativ geringen Maßabweichungen in Kauf zu nehmen und die Kippbrücke auf diesem Wege zu bauen. Es kam jedoch darauf an, die Teile so zu schneiden, dass kein nennenswerter Spachtel- bzw. Schleifaufwand entstehen würde, weil dies wohl kaum ohne Zerstörung der vorhandenen Details möglich gewesen wäre.

 

 

Also entfernte ich zunächst in jedem Bausatzteil (Teil 299) für die Pritsche die obere Bretterreihe. Die Bordwandverschlüsse habe ich aus der entfernten Bretterreihe herausgeschnitten und quasi „eine Etage tiefer“ in die verbleibenden Bordwände wieder eingesetzt. Nachdem alle Klebestellen ausgehärtet waren, habe ich das Mittelteil aus der Bordwand heraus gesägt. Der erste Sägeschnitt lag vor dem dritten Bordwandscharnier (von in Fahrtrichtung vorne gesehen), der zweite Sägeschnitt vor dem vierten Bordwandscharnier. Das dritte Bordwandscharnier mitsamt der mittleren Bordwandrunge wurde entfernt. Übrig blieben somit ein Bordwandteil mit zwei Scharnieren

 

 

und eins mit dreien. Zusammengeklebt wurde daraus eine einzelne lange Bordwand mit fünf Scharnieren.
Die Stirnseite (Teil 301) wurde ebenfalls um eine Bretterreihe gekürzt. Allerdings entnahm ich hier eine der mittleren Reihen, um die obere Reihe mit den Bordwandverschlüsse erhalten zu können. Stirnwand und Seitenwände wurden dann mit dem ebenfalls gekürzten Pritschenboden (Teil 298) zusammen gebaut.
Am hinteren Ende der Kippbrücke wollte ich eine pendelnd gelagerte Bordwandklappe anbauen. Dazu verwendete ich 28mm lange Evergreen-Profile 2,5x1,5 mm, die ich an die seitliche Bordwand geklebt habe. Sie kamen genau in der Nut zu liegen, in der beim Pritsche-Plane-Aufbau das Spriegelgestell eingeführt werden kann. Die hintere Bordwand (Teil 300) wurde, im Gegensatz zu den anderen Bordwandteilen, nicht oben, sondern unten gekürzt. Dadurch blieben die Verschlüsse erhalten und die nicht mehr benötigten Scharniere wurden entfernt. Weitere Profile 1,5x1mm, ebenfalls 28mm lang,  wurden innen rechts und links an die Klappe geklebt. Nach dem Einsetzen der hinteren Bordwand kamen nun diese Profile neben die in die seitlichen Bordwände eingeklebten Profile zu liegen und bildeten nun, mit einer Bohrung und einem darin eingesetzten Messingstift versehen, das Pendellager der hinteren Bordwand.
Die Stirnwand wurde oben mit Evergreen-Profilen 4,5x1mm ergänzt. Die seitlichen Bordwände erhielten einen oberen Abschluss mit einem Profil 1,5x0,75mm. Unten erhielt der Brückenboden eine umlaufende Leiste, die an den Seiten mit Evergreen-Profilen von 2x2mm, vorn und hinten mit 3x1,5mm dargestellt wurde. Diese sowie alle weiteren Details entnahm ich einem Vorbildfoto aus dem BREKINA-Autoheft-extra Nr. 1 mit dem Titel „Krupp Nutzfahrzeuge nach 1945“, auf dessen Titelbild ein Krupp Mustang-Kipper in Kippstellung abgebildet ist. Die Unterseite der Brücke ist auf diesem Foto mit vielen Details bestens zu sehen.

 
 

Der Hauptrahmen wurde, wie bei meinem MAN, aus einem Rechteckprofil 10x5mm gebaut. Dieser Hauptrahmen verläuft, vom hinteren Ende der Kippbrücke aus gesehen, im Abstand von 39mm ab Rahmenmitte ca. 117mm parallel zur Längsachse und sind dann etwa in Richtung der vorderen Aussenkanten der Brücke abgewinkelt. Hier beträgt der Abstand von Rahmenmitte zu Rahmenmitte ca. 75mm. Der Hauptrahmen verjüngt sich in Richtung zum Ende hin bis auf das Maß der unteren Leiste an der Stirnwand bzw. am Brückenende (siehe oben), also auf ca. 3mm in unserem Fall. Diese Verjüngung wurde seitlich am Profil angezeichnet und ausgesägt. Die Öffnung habe ich wieder mit einer Polystyrolleiste mit 5mm

 
 

Breite, die ich aus einer Platte mit 1mm Dicke herausgeschnitten hatte, verschlossen. Weitere Details habe ich nach dem bereits erwähnten Foto hergestellt und angebracht.
Das letzte Problem an der Kippbrücke war die Frage nach der Herstellung des Kippmechanismus. Bei meinem MAN-Kipperzug hatte ich diese Teile ja noch aus Polystyrol gebaut. Dadurch waren diese leider etwas überdimensioniert. Bei meinem Büssing wollte ich das Ganze um einiges feiner machen und bin zu dem Schluss gekommen, dass die entsprechende Stabilität nur durch Messingteile erreicht werden könnte. Aus meiner Kiste mit Messingprofilen fielen mir U-Profile 4x4mm in die Hände. Von diesem Profil sägte ich zwei Teile von 87mm Länge ab. Sie erhielten an beiden Enden eine Schräge von 45° in Richtung der offenen Seite des Profils. Weitere Teile von 4mm Länge habe ich an beiden Enden so auf die geschlossene Seite der Profile gelötet, dass sie nach unten eine Gabel quer zur Länge des Profils bildeten. Diese Gabel habe ich halbrund befeilt und nahe am unteren Rand mit einer Bohrung von 1mm versehen. Es empfielt sich, diese Bohrung erst anzubringen, wenn das Zusammenspiel mit der Traverse auf dem Fahrgestell geprüft ist, denn hier ergeben sich Abhängigkeiten, die die Funktion des Kippens beeinflussen.
Die fertigen Traversen wurden vorn und hinten ca. 25mm vom vorderen bzw. hinteren Ende der Kippbrücke entfernt, mit Sekundenkleber auf den Hauptrahmen befestigt, wobei aufgrund der Verjüngung des Rahmens erst eine zum Brückenboden parallele Auflage für die Traverse eingefeilt werden musste. Mit aus Polystyrolplatten ausgeschnittenen Dreiecken wurden Verstärkungsbleche dargestellt und im Schnittpunkt von Hauptrahmen und Traversen eingeklebt. Dies geht aus den Fotos gut hervor. Ich möchte jedoch betonen, dass es sich hierbei um von mir angenommenes Maß handelt, da mir ausser den Fotos keine Unterlagen zur Verfügung standen.

 

 

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