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Mercedes Benz LAK
2624 Muldenkipper
im Maßstab 1:24
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Vorweg ein Wort zur verwendeten Kabine:
Ein befreundeter Modellbauer aus Schleswig-Holstein baute das Fahrerhaus
des schweren Mercedes-Rundhaubers mitsamt Kühlergill und
Export-Kotflügeln perfekt im Maßstab 1:24 aus Plastikplatten und
erklärte sich auf meine Bitte hin bereit, es mir zu überlassen, um es
abformen und in Resin gießen zu lassen. Dafür möchte ich ihm an dieser
Stelle noch einmal herzlich danken.
Aus Polystyrol und Messingblech baute ich sogleich ein Urmodell für eine
passende Stoßstange. Aus den Export-Kotflügeln fertigte ich die (wegen
der „dickeren“ Stoßstange) etwas längeren Kotflügel für die „heimische“
Version. Dabei habe ich auch gleich die „Knubbelblinker“ auf die
Kotflügel gesetzt. Dazu kamen noch Seitenblinker, Dachleuchten und
Sitzgelegenheiten. Clubkollege Jochen Walz steuerte Armaturenbrett,
Mittelkonsole und Sitzkonsolen für die Inneneinrichtung bei. Was aus
dieser Zusammenarbeit über drei Bundesländer hinweg geworden ist, möchte
ich in diesem Bericht vorstellen:
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Olaf hat in seinem Modell eine Kabine
der letzten Bauform des Rundhaubers umgesetzt. Sie lief ab dem Ende der
60ger Jahre bis 1996 (zuletzt nur noch für den Export) in Wörth vom Band
und war an der gegenüber früheren Versionen höheren Windschutzscheibe
erkennbar. Dem entsprechend traf ich meine Vorbildauswahl. Da ich nach
Möglichkeit Vorbilder aus meiner näheren Umgebung verwende, fiel meine
Wahl auf einen Muldenkipper vom Typ LAK 2624, der von der Firma Reif aus
Rastatt im Baustellenverkehr eingesetzt worden war und von meinem
Clubkollegen Thorsten Streit noch Ende der 90er Jahre fotografisch
dokumentiert worden ist.
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Das Fahrwerk
Spender für den Rahmen war ein Mercedes
Dreiachser von Italeri, den ich fertig gebaut günstig erwerben konnte.
Dieser Rahmen wurde nun von mir gemäß den Zeichnungen, die ich
freundlicherweise vom Mercedes Benz Classic Center in Stuttgart auf
Anfrage erhalten habe, angepasst. Nach der Demontage des ITALERI-Modells
fügte ich zunächst im vorderen Bereich des Rahmens zwischen Vorderachse
und Rahmenverjüngung ein ca. 4cm langes Rahmenstück ein. Damit ergab
sich bereits die richtige Gesamtlänge. Zu ändern war dann nur noch die
Schräge am Rahmenende, da das Kipperfahrgestell natürlich eine
durchgehend gleiche Rahmenhöhe ausweist.
Da es sich beim Vorbild um ein
Allradfahrzeug gehandelt hat, nahm ich eine Antriebsachse aus der
Ersatzteilkiste und rüstete sie mit lenkbaren Achsschenkeln aus. Hierbei
war auf die korrekte Spurweite zu achten. Um Brüchen an diesen
neuralgischen Punkten vorzubeugen, habe ich die Achsköpfe mit
Messingstiften mit dem Achskörper verdübelt. Die fertige Vorderachse
habe ich dann statt der Serienachse mit den Vorderachsfedern verbunden.
Die Hinterachsen habe ich unverändert aus dem Italeri-Fahrwerk
übernommen. Die Federpakete habe ich jedoch selbst angefertigt, da diese
zwischen den Rädern deutlich sichtbar sind und mit den vorhandenen
Federpaketen nicht allzuviel gemeinsam hatten. Die neuen Federpakete
entstanden aus 4,5mm breiten und 0,75mm dicken Polystyrolstreifen. Die
Längen habe ich jeweils aus der Zeichnung abgenommen. Aus der
Italeri-Achsaufhängung habe ich die Serienfedern herausoperiert und
dafür meine Selbstbau-Federn eingesetzt. Achslagergehäuse,
Stabilisatoren usw. konnten dadurch weitgehend weiter verwendet werden.
Der Verlauf des Antriebsstrangs ist damit leider nicht korrekt
wiedergegeben, denn die Antriebswelle für die zweite Achse verläuft über
dem Achskörper der ersten Antriebsachse. Dies wäre allerdings auch nur
durch kompletten Selbstbau aller Teile zu verwirklichen. Da man dies
aber am fertigen Modell nicht erkennen kann, ging ich diesen Kompromiss
gerne ein. Puristen können sich hier natürlich weiter austoben.
Das Verteilergetriebe habe ich unter
Verwendung eines Getriebegehäuses eines Scania-Modells gebaut und in den
Rahmen eingehängt. Hiervon abgehend habe ich die Antriebswellen für die
Vorderachse und die Hinterachsen eingesetzt. Die Eingangswelle endet
vorläufig noch im Nichts, da noch kein geeigneter Motor mit Getriebe zur
Verfügung steht.
Die richtige Anbauhöhe der Stoßstange
habe ich durch Probemontage am fertigen, mit Rädern versehenen Rahmen
ermittelt. Die Befestigung erfolgte durch Zweikomponentenkleber, denn
ich habe natürlich nicht das Urmodell, sondern einen Resin-Abguss der
Stoßstange verwendet.
Den Tank habe ich aus einem Stück
Installationsrohr mit 20mm Außendurchmesser und zwei Deckeln aus einer
Polystyrolplatte gefertigt. Der Tankstutzen ist ein Stück aus einem 4mm
dicken Röhrchen. Den Deckel habe ich mit einem Locheisen mit 5mm
Durchmesser aus einer Plastikplatte ausgeschlagen. Für die Luftbehälter
habe ich mir wieder ein Urmodell gebaut. Dafür habe ich einen Tank aus
dem Bausatz des Schmitz-Aufliegers genommen, da dieser optimal mit den
Zeichnungsmaßen übereinstimmte. Zwei Abgüsse davon habe ich mit dünnen
Polystyrolstreifen zusammengefasst, in eine entsprechende Aufhängung aus
Profilen eingesetzt und am Rahmen angebaut.
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Für den Auspufftopf fiel mir ein Stück
Rundmaterial mit 11mm Durchmesser in die Hände, das mit
Spritzlingsresten zu einer Auspuffanlage gestaltet wurde. Die
Austrittsöffnung habe ich aufgebohrt und dann das ganze Gebilde am
Rahmen montiert. Dort sitzt es allerdings etwas zu weit hinten, weil die
Federn der Vorderachse im Wege stehen. Sollte ich für den nächsten
Rundhauber wieder diesen ITALERI-Rahmen verwenden, muss ich dann auch
die Vorderachsfedern auf Maß kürzen, damit der Auspufftopf weiter nach
vorne rücken kann.
Am hinteren Rahmenende habe ich noch eine Befestigungsstange für die
hinteren Radabdeckungen vorgesehen. Diese bestehen aus dem eigentlichen
Schutzblech und einem Spritzlappen. Das Blechteil habe ich aus einem
Kotflügelrest eines Aufliegers gebaut, an den ich ein etwas rund
gebogenes Stück einer Blechdachplatte aus dem Modellbahnbedarf (Maßstab
1:160/Spur N) als Spritzlappen |
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angeklebt habe. Die Falznachbildung des
Blechdaches gibt nämlich den Eindruck eines gerippten Spritzlappens aus
Gummi recht gut wieder.
Mit der Montage eines Hilfsrahmens für die Kippmulde und einem Behälter
für das Hydrauliköl war das Fahrgestell soweit fertig und wurde nach
gründlichem Entfetten in Mercedes-Benz Chassisrot (MB3575) lackiert. Die
Stoßstange wurde in glänzendem Schwarz von Revell (SM302) abgesetzt.
Als Nächstes kam dann das
Fahrerhaus
an die Reihe. Da es sich um einen
Abguss handelte, mussten erst einmal ein paar Stellen etwas entgratet
werden. Danach habe ich die Seitenblinker neben dem Kühlergrill und die
Dachleuchten mit Sekundenkleber montiert. Die Türgriffe habe ich aus
einem Stück Polystyrolstreifen geschnitzt. Unterhalb der
Windschutzscheibe wurden zwei Haltegriffe aus Messingdraht angebaut.
Das Armaturenbrett wurde angepasst und unterhalb des Ausschnitts für die
Windschutzscheibe eingeklebt. Sitze und Mittelkonsole habe ich dann auf
dem Fahrerhausboden so arrangiert, dass man das Ganze später in das
Fahrerhaus einschieben konnte. Im Fahrerhausboden habe ich ein Loch für
die Lenksäule gebohrt und diese zunächst noch lose eingesteckt, damit
man beim Zusammenbau von Kabine und Boden das Lenkrad am Armaturenbrett
vorbei rangieren kann. Auf einem Farbfoto habe ich rote Kunstledersitze
ausgemacht. Dies habe ich mit weinroter Seidenmattfarbe von REVELL
(SM331) dargestellt.
An den Fahrerhausboden montierte ich die Kotflügel. Diese wurden wie die
Stoßstange in glänzendem REVELL-Schwarz (04) lackiert. Die
Einstiegsbereiche unter den Türen habe ich aus Resten einer
Plastikplatte und einem Stück Riffelblechnachbildung, das ich noch von
einem REVELL-Racingauflieger übrig hatte, gebaut. Die „Steigbügel“ sind
aus einem Stück eines Messing-U-Profils gebogen und unter die
Trittplatte geklebt worden. Fahrerhausboden (von unten) und
Einstiegsbereiche habe ich in der Kabinenfarbe lackiert. |
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Resinteile müssen
wegen des Trennmittels in der Regel gründlichst gereinigt und entfettet
werden, damit der Lack nicht abgewiesen wird. Trotzdem kann es auch nach
dieser Prozedur fallweise zu unlieb-samen Lackabweisern kommen. Deshalb
stelle ich die REVELL-Grundierung nicht allzu dünnflüssig ein und
spritze auch mit relativ viel Luft in mehreren Schichten. Damit hatte
ich bei Resin bisher auch so gut wie nie Probleme. Für die
Decklackierung ich mir in Anlehnung an die Vorbildfotos Hellgrau
seidenmatt von REVELL (SM 374) ausgesucht. Nach der Lackierung habe ich
die Kabine mit selbst gemachten Decals beschriftet und mit klarem
Glanzlack versiegelt. Nach dem Hervorheben der Fenstergummis mit
schwarzgrauer Mattfarbe (REVELL 09) wurden nun die Fensterscheiben aus
glasklarem, 0,5mm dünnem „VIVAK“ von Bayer hergestellt und eingesetzt.
Den Grill habe ich Schwarz seidenmatt (SM302) lackiert und anschließend
die Zierleisten und den Stern mit Chromsilber hervorgehoben. Nach dem
Trocknen habe ich Kabine und Inneneinrichtung zusammengebaut.
Mit einer Stellprobe habe ich die Höhe für das hintere Kabinenlager
ermittelt, dieses aus Evergreen-Streifen gebaut und am Rahmen montiert.
Als vordere Auflage fungiert die Stoßstange. Auf diesen Punkten wurde
nun die Kabine befestigt. Für die Peilstangen habe |
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ich einen 0,5mm
dünnen Messingdraht mit einer kleinen Plastikkugel versehen, einen Fuß
aus Rundmaterial auf der Bohrmaschine gedreht und aufgesteckt und die
fertige Peilstange in entsprechende Bohrungen neben der Motorhaube
gesteckt. Die Arme für die Rückspiegel habe ich aus Messingdraht
gelötet. Die Rückspiegel selbst stammen aus einem Zubehörset von ITALERI
und wurden etwas modifiziert.
Für die
Kippmulde
standen mir zum Glück verschiedene
Fotos zur Verfügung. Unter Anderem war auch ein Bild in direkter
Seitenansicht vorhanden. Dieses habe ich eingescannt und im Maßstab 1:24
ausgedruckt. Mit dieser Vergrößerung und unter Mithilfe verschiedener
Fixpunkte am Fahrwerk habe ich versucht, die Modellmaße zu ermitteln und
in einer Zeichnung nieder zu legen.
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Anhand dieser Zeichnung habe ich dann
die Mulde aus Polystyrolplatten und –profilen gebaut, ebenso den
Schlitten für das Ersatzrad, der an der Muldenstirnwand befestigt ist.
Probeweises Aufsetzen der Mulde auf den Rahmen zeigte, dass die
Proportionen eigentlich ganz gut getroffen waren.
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Nachdem einige Ungenauigkeiten
verspachtelt und verschliffen waren, wurde die Mulde gereinigt und
entfettet und wie die Kabine mit hellgrauer Seidenmattfarbe von Revell
lackiert. Die Beschriftung für die Mulde habe ich von einem
Meiller-Prospekt eingescannt und nach der Bearbeitung auf Decalfolie
ausgedruckt. Nach der Beschriftung bekam auch die Mulde zum Schluss eine
Schicht Klarlack verpasst.
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Die Kipppresse besteht aus einem
Kunststoffrohr, das am Rahmen beweglich gelagert ist. Im normalen
Ruhezustand der Mulde taucht das obere Pressenlager, das am Dach der
Mulde befestigt ist, in dieses Kunststoffrohr ein. In gekippten Zustand
wird einfach eine Verlängerung, die etwas dünner ist als das Pressenrohr
und den ausgefahrenen Stempel darstellen soll, in das Pressenrohr
eingesteckt und am oberen Pressenlager fixiert. Damit die Verlängerung
ihrer Aufgabe auch optisch gerecht werden und einen ausgefahrenen
Stempel darstellen kann, habe ich sie mit Bare Metal Foil „Chrom“
beklebt. Damit war meine neues Modell „einsatzbereit“. |
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Modellbauclub WERKSTATT 87
Bernhard Albrecht |
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